Nationales Fachprogramm

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hatte u.a. zur Umsetzung des Übereinkommens über die biologische Vielfalt 1999 eine Konzeption zur Erhaltung und nachhaltigen Nutzung genetischer Ressourcen in seiner Schriftenreihe veröffentlicht.

Aufbauend auf die bereits 1990 veröffentlichte Konzeption für genetische Ressorucen wurde 2001 das erste "Nationale Fachprogramm zur Erhaltung und nachhaltigen Nutzung pflanzengenetischer Ressourcen landwirtschaftlicher und gartenbaulicher Kulturpflanzen" entwickelt; es wurde 2002 von der Agrarministerkonferenz verabschiedet und war bis 2011 die wesentliche Grundlage für bundesweit abgestimmte Aktivitäten auf diesem Gebiet.

2004 trat der „Internationale Vertrag für pflanzengenetische Ressourcen für Ernährung und Landwirtschaft“ in Kraft. Als Vertragsstaat verpflichtet sich Deutschland, diese pflanzengenetische Ressourcen langfristig zu erhalten und nachhaltig zu nutzen. 

Mit der Erarbeitung der Strategie des BMEL für die Erhaltung und Nutzung der Agrobiodiversität (Agrobiodiversitätsstrategie) im Jahr 2007 wurde die Erhaltung genetischer Ressourcen in ein übergreifendes Konzept eingebettet. Aufgrund geänderter Rahmenbedingungen auf nationaler und internationaler Ebene und bisherigen Erfahrungen wurde 2015 eine grundlegende Aktualisierung des Nationalen Fachprogramms vorgenommen. Dessen Struktur orientiert sich am Globalen Aktionsplan* der FAO und seinen vier Hauptbereichen: In situ-Erhaltung und Entwicklung, Ex situ-Erhaltung, Nachhaltige Nutzung und Stärkung institutioneller und personaler Kapazitäten.

Die Ziele des Nationalen Fachprogramms sind u.a. folgende:

•       Vielfalt der pflanzengenetischen Ressourcen (PGRs) langfristig in wissenschaftlich abgesicherter und kosteneffizienter Weise in-situ und ex- situ erhalten;

•       Vielfalt der PGRs durch geeignete Maßnahmen, unter anderem durch Charakterisierung, Evaluierung, Dokumentation und züchterische Erschließung verstärkt nutzbar machen;

•       eine größere Vielfalt landwirtschaftlicher Kulturpflanzenarten und -sorten in Deutschland nachhaltig wirtschaftlich nutzen

Vorschläge zur Umsetzung dieser Ziele seitens des IBV (Informations- und Koordinationszentrum für Biologische Vielfalt) wurden von den Ländern bisher jedoch i.d.R. nicht umgesetzt, z.B. der Aufbau bzw. die Benennung von Kompetenzzentren oder die Einbindung der on farm-Erhaltung in geeignete Agrarfördermaßnahmen.

•       Es ist allgemein anerkannt, dass die Erhaltung von PGR außerhalb ihres natürlichen Lebensraums ist nur eine Teillösung sein kann, u.a. aufgrund von Kapazitätsgrenzen und weil Sorten so in einem Status quo „eingefroren“ werden, d.h. es finde kein Züchtungsfortschritt statt, keine Anpassung an geänderte durch Erhaltungsinitiativen sowie in Freilichtmuseen und Gärten (Haus-, Klein- und Bauerngärten)

•       Keine Erhebungen zur Anzahl der hierüber erhaltenen PGRs

•       Kein Konzept zur Koordination der Aktivitäten, keine konzeptionellen Maßnahmen zur Stärkung dieses Sektors

•       Keine wesentliche Änderung seit 2002

*Ein entscheidender Meilenstein – der Globale Aktionsplan
1996 fand in Leipzig die 4. Technische Konferenz für Pflanzengenetische Ressourcen statt. Im Vorfeld dieser Konferenz wurden innerhalb der FAO-Kommission für genetische Ressourcen für Ernährung und Landwirtschaft (Commission on Genetic Resources for Food and Agriculture – CGRFA)  Maßnahmen zur Erhaltung und Nachhaltigen Nutzung der genetischen Ressourcen (inkl. Meerestiere, Wald, Nutztiere, Bestäuber, etc.) diskutiert. Die Kommission erstellte einen Bericht über den Zustand der Vielfalt und erarbeitete den Globalen Aktionsplan. Dieser Globale Aktionsplan wurde an der Konferenz in Leipzig vorgestellt: inkl. zahlreicher Maßnahmen, welche die Länder umsetzen sollten, um den Verlust der pflanzengenetischen Ressourcen zu stoppen.

Umweltbedingungen und Nutzungsanforderungen. Die besondere Bedeutung der on-farm-Bewirtschaftung wird weltweit anerkannt, aber zugleich ein großer Mangel konstatiert hinsichtlich der Konzepte, wissenschaftlicher Grundlagen und Vernetzungen.

Das Nationale Fachprogramm schreibt über die on farm–Erhaltung in Deutschland:

Derzeit v. a.