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Seltene Leckerei - die Cardy

Eine alte Gemüsepflanze wird bei Freiburg im Breisgau neu entdeckt.

Cardypflanzen im Beet mit Jutesäcken umhüllt zum Bleichen.

Rechts im Bild: Cardypflanzen beim Bleichen. (c) DornenSilber

Geerntet Cardy-Stangen (c) DornenSilber

Schwer zu bekommen, kaum bekannt und doch ein Gaumenschmaus - eine Königin der Wintergemüse ist die Cardy. Von dieser Urform der Artischocke isst man die rhabarberähnlichen fleischigen Blattstiele, die nach Artischocke, Schwarzwurzel, Nüssen und zarter Butter schmecken. Auch die Wurzeln sind sehr schmackhaft.
Marc Seeger hat sich dem Cardy-Anbau mit seinem jüngst bei Freiburg gegründeten Betrieb DornenSilber verschrieben. Und das aus gutem Grund: die Pflanze liebt Wärme und Sonne, kommt also mit den gegenwärtigen klimatischen Veränderungen sehr gut zurecht, ja braucht sie sogar. Damit ist die Cardy ein Gemüse dessen Anbau in Zukunft einen sicheren Ertrag bedeuten könnte. Seeger baut sie regenerativ in Mikrolandwirtschaft ab 2023 in Föhrenschallstadt an und erprobt damit Anbau und Vermarktungsmöglichkeiten. Bereits in diesem Jahr können interessierte und neugierige Menschen das Gemüse kennenlernen. Eine kleine Menge ist von seinen Versuchsfeldern aktuell zu beziehen.

Stachelig im Anbau

Die Cardy ist nicht nur wegen des Geschmacks eine Königin. Die bis zu zwei Meter breiten und 1,5 Meter hohen Pflanzen werden im September gebleicht. Und das ist gar nicht so einfach. Wegen der teils kräftigen Dornen braucht es Schutzkleidung und Achtsamkeit. Denn Bleichen bedeutet, sie in Jute einzupacken. „Das sieht dann aus wie kleine Palmen: oben gucken noch die Blätter heraus, während der Stamm umhüllt ist“, sodass die Pflanze auch weiter wachsen kann. Der Lichtentzug an den Stängeln entzieht ihnen die Bitterstoffe und lässt sie im Geschmack noch aromatischer werden. Ab Oktober bis in den Januar ist dann Erntezeit.

Auf den Tisch kommen die Stängel gekocht. Ein Klassiker ist Cardy in Bechamelsauce, mit Gruyère- oder Parmesan-Käse überbacken.
Außerdem kann sie sehr gut eingemacht und so auch schnell verwendet werden. In Südspanien wird eine Suppe mit eingemachten Cardys, Mandeln und einer deftigen Beilage wie Wurst/Wurstersatz geschätzt.

Marc Seeger sucht weitere Abnehmer*innen, Gastronom*innen und Interessierte am Einmachen von Cardy und der Vermarktung. Da kaum jemand das Gemüse kennt oder weiß wie es zubereitet wird, gibt es zu jeder Bestellung von ihm einen Flyer mit Informationen zur Pflanze und zum Anbau sowie Rezepte.

Kontakt zur Marc Seeger über
Dornen.silber@posteo.de oder per Telefon unter 0177-7074307.